Gespenster, Nachtigall und Flötenlehrer
Kammerorchester SchlösschenLimburgerhof gibt Barockkonzert in Lambsheimer Kirche
- Querflötistin FranziskaKatharina Funk als Solistin -
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VON GEREON HOFFMANN
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Gespenster im nächtlichen Venedig, der größte Flötenlehrer des Barock und dieMannheimer Schule – beim Konzert des Kammerorchesters Schlösschen Limburgerhof gab es für dasPublikum in der protestantischen Kirche Lambsheim einiges zu entdecken. Werke deswenig bekannten KomponistenEvaristo Felice Dall´Abaco liegen dem Orchester.
Gutgeschlafen hat Antonio Vivaldi nicht,das ist überliefert. In seinem Concerto „La Notte“, g.-moll, op.10 für Querflöte, wird eine eher unruhige Nachtgeschildert. Nach einem Largo, das nicht wirklich beruhigt, tauchen wie aus denNichts die Fantasmi, die Gespenster auf, huschen hin und her, Ihreungewöhnlichen Bewegungen sind in unerwarteten harmonischen Wendungenausgedrückt. Dann scheint der nächtliche Wanderer in schnellem Presto auf derFlucht vor den Spukgestalten.
Anfangsbrauchte das Orchester noch ein bisschen, um warm zu werden. Das gab sich aberschnell. Das Kammerorchester Schlösschen Limburgerhof wurde 1990 als Orchesterder Volkshochschule des Rhein-Pfalz-Kreises gegründet. Seit 1998 leitetDiethard Laxa das Ensemble engagierter Laienmusiker, das sich einmal pro Wochezum Proben trifft. Die Freiluftkonzerte imPark vor dem Schlösschen sind inLimburgerhof seit Jahren Tradition. Dazu gehört auch die Begleitung jungerSolisten. In Lambsheim spielte Franziska Katharina Funk die Querflöte. Die18-jährige geht noch in Ludwigshafen zur Schule. Sie hat bei bundesweitenJugend-musiziert- Wettbewerben Preise gewonnen und als Solistin beimRegionenwettbe werb Nord-Ost-Europa den ersten Preis in Stockholmgewonnen.
FranziskaKatharina Funk spielt lebhaft und beweglich. Besonders schön zu hören war dasbei dem „Concert à flûte travasière“ des berühmten Flötenlehrers Johann Quantz,wo die Flöte sich wie eine Nachtigall aufschwang. Hier entwickelte auch dasOrchester besonders schönen Klang und große Dynamik. Sehr reizvoll war imFolgenden der Kontrast zwischen der kantablen Flöte und dem Pizzicato, dengezupften Tönen der Streicher.
CarlStamitz ist ein herausragender Vertreter der Mannheimer Schule, der Musik, dieam Hofe des Kurfürsten Carl Theodor gepflegt wurde, und die maßgeblichenEinfluss auf die Entwicklung dereuropäischen Musik hatte. Orchester und Flöte spielten gemeinsam das Hauptmotiv aus einem gebrochenen Dreiklang, das im weiteren Verlauf von Stamitz zu einem flotten Flötenpart entwickelt
wurde.
DiethardLaxa hatte auch zwei Konzerte des wenig bekannten Evaristo Felice Dall´Abacoins Programm genommen. Beide Werke waren musikalisch originell und mit einerFülle interessanter Ideen anregend zu hören. Die Stücke von Dall´Abaco lagenauch dem Ensemble. Insgesamt machten die Musiker aus Limburgerhof einen sehrguten Eindruck, es gab beeindruckende Passagen.
(aus der RheinPfalz; Kritik zum Konzert am 30.1.2011)
Sonntag, 26.10.2008, 17 Uhr
jährliches Konzert in der Prot. Kirche Lambsheim